1887 - 1937 1938 - 1987 1988 - Heute Personen

Die Vereinschronik

Gründung – die Jahre 1887 - 1912

Man schrieb das Jahr 1886, Völksen zählte rund 1280 Einwohner. Das Vereinsleben in der damaligen Zeit ist mit den heutigen Verhältnissen nicht zu vergleichen, denn außer dem noch heute bestehenden Gesangverein Fortuna und einem Kriegerverein, dem ein Bläserchor angeschlossen war, gab es keine weiteren Vereine im Ort.
Im Winterhalbjahr 1886/1887 taten sich 19 Männer aller Berufs- und Standesschichten zusammen, um eine zweite Singgemeinschaft ins Leben zu rufen. Ein Teil dieser Gründer waren Mitglieder des Gesangvereins Fortuna. Differenzen unter den Sangesbrüdern wegen abwechselnder Nutzung der Gaststätten Katz und Jacob als Übungslokal gaben den Anstoß, den neuen Verein zu gründen.


Gaststätte Jacob zur Gründerzeit um 1900. Besitzer: Gründungsmitglied Friedrich Jacob.
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Der Männerchor AUGUSTA am Sängerfest 1912 zum 25-jährigen Jubiläum vor dem Vereinslokal Jacob.
Die Gründer aus dem Jahr 1887 tragen Zylinderhüte.
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Unsere Namensgeberin Kaiserin AUGUSTA.
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Besondere Verdienste bei der Neugründung erwarb sich der Eisenbahnassistent August Piephardt, der auch während der Gründungsphase den Verein leitete. Er erwirkte bei der damaligen Kaiserin Augusta die Genehmigung, deren Namen zu führen.
Als Vereinsname wählte man:

Männergesangverein AUGUSTA Völksen von 1887

Eine Vereinsfahne wurde vom Gründungsmitglied M. Fraenkel für 96 Mark geliefert und am ersten Sonnabend im Dezember 1887 unter Beteiligung befreundeter Vereine vor der Gaststätte Jacob geweiht. Als Gründungslied wurde das Volkslied "Der Lindenbaum" von Franz Schubert bestimmt. Der Postagent Friedrich Flemes überreichte während der Weihe ein Glückwunsch-Telegramm der Kaiserin Augusta mit einer "Fahnenspende" von 30 Mark.

Zum 1. Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung den Schuhmachermeister Ernst Güldenbeck. Lehrer Friedrich Wellhausen wurde der erste Chorleiter des Vereins, den er dann 18 Jahre lang dirigierte.

Leider sind Aufzeichnungen der ersten 25 Jahre im 1. Weltkrieg verloren gegangen, so dass bei der Erstellung einer Chronik auf Niederschriften des Vorstandes von 1931 zurückgegriffen werden musste. Der Verein entwickelte sich sehr positiv. Neben Liederabenden und Abendunterhaltungen wurde jährlich das Stiftungsfest am ersten Sonnabend im Dezember gefeiert.


Von den Gründern gestiftete gut erhaltene Urkunde
aus dem Jahr 1912.
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Zum 25-jährigen Bestehen im Jahre 1912 fand das erste Sängerfest statt. Aus dieser Zeit und aus dem Anlass stammt auch die einzige Aufnahme des Chores, die vor dem Vereinslokal entstand. Auf dem Foto tragen die noch lebenden Gründer einen Zylinder. Sie überreichten dem Verein eine Urkunde mit den Namen der Gründer, die noch heute sehr gut erhalten in unserem Vereinslokal hängt.

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen
1913 - 1937

Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 wurde jede gesangliche Tätigkeit eingestellt. In beiden Gesangvereinen in Völksen ruhte das Vereinsleben. Nach Kriegsende im November 1918 fanden sich bereits Anfang 1919 die aus dem Krieg zurückgekehrten Sangesbrüder zusammen, um das Vereinsleben wieder aufleben zu lassen. Die Chorleitung übernahm der Musiker August Gille aus Springe, doch bis 1925 wechselten die Chorleiter in kurzen Abständen. In diese Zeit fällt das 35-jährige Sängerfest im Jahr 1922. Der ständige Chorleiterwechsel brachte dem Chor keine nennenswerten gesanglichen Fortschritte. Das Leben im Verein normalisierte sich nur langsam.

Neuen Aufschwung brachte das Jahr 1925, als Vereinsführung und Chorleitung wechselten. Willi Krebs übernahm den Vorsitz und Robert Meyer aus Springe wurde Dirigent. Beiden gelang es in kurzer Zeit, ein Fundament zu schaffen, das sich über Jahrzehnte positiv für den Chor auswirken sollte.


Einladung zum 40-jährigen Stiftungsfest als
1. Bezirkssängertag der Bezirksgruppe Deister.
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1926 trat AUGUSTA dem Verband Niedersächsischer Männergesangvereine, einer Unterorganisation des Deutschen Sängerbundes bei.

Am 2. Pfingsttag des Jahres 1927 fand in Völksen der 1. Bezirkssängertag der neugegründeten Bezirksgruppe Deister statt. Anlass war das 40-jährige Bestehen, das mit einem großen Sängerfest gefeiert wurde. Diese Veranstaltung zeigte bereits sichtbare Erfolge der neuen Vereinsleitung, die Mitgliederzahl stieg stetig. Aktive Sänger traten in den Chor ein und bildeten für viele Jahre ein gutes Fundament.

1930 brachte wieder eine Veränderung im Verein. Hatten bis dahin Geselligkeit und Abendunterhaltungen Vorrang, so brachte die Verbindung zum Deutschen Sängerbund Anregung, öffentliche Konzerte zu geben. Am 07.03.1930 fand ein erstes Konzert im Vereinslokal statt, dem zahlreiche folgen sollten, bis in die Gegenwart hinein.


Der Männerchor AUGUSTA am Sängerfest Pfingsten 1927.
Aufnahme im Steinbruch am Sportplatz.
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Umzug am 6. Juni 1927 am Kriegerdenkmal.
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Mit viel Selbstvertrauen bereiteten sich die AUGUSTANER auf das 50-jährige Bestehen 1937 vor. Bei der Hildesheimer Fahnenfabrik wurde für 300 Reichsmark eine neue Vereinsfahne in Auftrag gegeben, die im Rahmen eines Sängerfestes am 20. Juni 1937 geweiht wurde. Die Damen der Vereinsmitglieder stifteten eine "Fahnenschleife", vielleicht schon ein Hinweis auf möglich strukturelle Veränderung im Verein.


Abordnung von Augusta zum Bundes-Sängerfest des Deutschen Sängerbundes 1937 in Breslau.
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Der Männerchor zum 50-jährigrn Jubiläum am 20./21. Juni 1937.
An diesem Fest wurde die neue Fahne geweiht.
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Abendunterhaltung unter dem Titel "Das Heidegrab"
im Vereinslokal im Jahr 1928. Die Hauptrolle spielte
Sangesbruder Heinrich Löbbert (Mitte 2. Reihe).
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Chorleiter Robert Meyer nahm nach 12-jähriger Tätigkeit seinen Abschied, ihm folgte der Völksener Konrad Feise, der dem Chor seit 1919 als aktiver Sänger angehörte.